verbandelt
11. Theatertage Lenzburg 21. – 25. Mai 2008
Zuerst ist Beziehung, daraus formiert sich Materie, sagt die Physik. So geheimnisvoll dieser Prozess, die 11. Theatertage Lenzburg bieten dafür die Bühne.
Fünf Gastspiele und die zweiteilige Produktion „Roulette3“ stehen auf dem Programm. Die Stücke handeln von engen und weiten menschlichen Konstellationen, ob nachbarschaftlich, in der nahen Zweierbeziehung, im grossen Ensemble oder allein. Beziehungen spielen eine grosse Rolle auch unter den im Aargau tätigen Theaterschaffenden, die sich mit Roulette3 erneut für einen umfassenden Kreationsprozess in Lenzburg treffen.
Eine Hauptrolle spielen zudem die Beziehungen zwischen Bühne und Publikum. Theaterschöneswetter freut sich auf supergute Tage!Das Festivalzentrum mit Bar und Treffpunkt ist im alten Gemeindesaal.
Audrey Fosbrooke und Véronique Thiévent verwöhnen mit ihrer Barcrew die Gäste im stimmungsvollen Lokal unter den Arkaden.
Traumhaft Essen: Die STÖRCHUCHI von Christa Hostettler aus Lenzburg kocht für unser Publikum am Mi nach, am Do und Sa vor, am Fr vor und nach der Vorstellung.
Programm
Mi 21. Mai, 20.00 h / Fr 23. Mai, 20.00 h
Alter Gemeindesaal
Roulette III: Ensemble
Was geschieht, wenn 19 SchauspielerInnen und ein Autor, ausgehend von der Zeit, als der alte Gemeindesaal „Neuer Theatersaal“ hiess, 150 Jahre retour blicken?Mittwochs: „elements“, 19 spielerische Echos heutiger Bühnenschaffender aufMaterialien, Geschichten, Ideen und Stimmungen von damals.Und was entsteht, wenn sich vom Los bestimmte Ensembles für zwei Tage auf denselben Plot zum gleichen Thema stürzen, um unterstützt von Ausstattern und Lichttechnikern sich in der Kunst des Spiels, der Regie, der Choreografie, der Raumgestaltung und der Musik zu üben?
Freitags: „ensemble“, ein waghalsiger Theaterabend, bestehend aus vierschauspielerischen, einer literarischen, einer musikalischen und einer choreografischen Interpretation ein und derselben Geschichte.
„Roulette3“ macht Theaterarbeit als Kreation aller am Prozess Beteiligten transparent.
Die Mitwirkenden:
SchauspielerInnen: Werner Bodinek, Christine Faissler, Albert Freuler, Aaron Hitz, Anne Hodler, Mirjam Hofmann, Regula Imboden, Alma Jongerius, Claudia Klopfstein, Jonathan Loosli, Kaspar Lüscher, Doro Müggler, Yvonne Oesch, Tobias Pingler, Priska Praxmarer, Michael Rath, Eric Rohner, Claudia Schätzle, Charlotte Wittmer
Autor des Plots: Roger Lille
Regiebegleitungen: Antonia Brix, Stephan Lichtensteiger, Hannes Leo Meier, Nils Torpus
Musik: Christoph Baumann
Choreografie: Salome Schneebeli
Ausstattungs- und Kostümfundus: Isabel Schumacher, Elisabeth Wegmann
Licht und Technik: Stephan Haller
Konzept und Produktion: Theaterschöneswetter und Roulette3, Christoph Baumann, Werner Bodinek, Dodó Deér, Urs Heller, Stephan Lichtensteiger, Priska Praxmarer, Barbara Schwarz, Mark Wetter
Zu ROULETTE3, elements&ensemble
Ausgangspunkt und Ideengenerator für Roulette3 bildete die Örtlichkeit „Alter Gemeindesaal Lenzburg“. An diesem Ort sind die Theatertage seit einigen Jahren unter Dach. Der charakterstarke Raum, sein provinzielles Ambiente, verlocken zu, ja erfordern im Festivalrahmen TTL immer wieder Extraeinrichtungen. Nachforschungen über die Geschichte des Alten Gemeindesaals, der Wunsch, einmal den ganzen Saal zu bespielen, dazu die Absicht, die Spielanlage von Roulette2 weiterzuentwickeln, bilden die Eckpunkte der Spielanlage von Roulette3. Die Untersuchung der Autorenschaft im Theater steht auch dieses Jahr im Brennpunkt. Die Abende „elements“ und „ensemble“ stehen für sich. Für überraschende Einblicke in die Arbeit der Theaterleute empfiehlt es sich, beide Abende zu besuchen.
Über sämtliche Roulette Anlässe wurde ein Video erstellt.
Alle Videos können bestellt werden bei:
Andi Hofmann, Altenburgstr.26, 5430 Wettingen
king(at)kingoftrash(dot)ch / www.kingoftrash.ch
Do 22. Mai, 20.00:
Alter Gemeindesaal
Buumes oder die Erfindung der Nachbarschaft
Koproduktion Durrer&Bodinek, Theater Tuchlaube Aarau, KleintheaterLuzern, Schlachthaus Theater Bern
Text: Guy Krneta;
Regie: Ursina Greuel;
Spiel: Werner Bodinek, StineDurrer, Oliver Meier
Nachbarn – wir wurden nie gefragt, ob wir neben, oben oder unter ihnen wohnen wollen. Und vielleicht tragen sie Allerweltsnamen, wie „Baumann“, an denen wir gar nichts ablesen können. Und wenn wir gefragt worden wären... Wir geben uns Mühe. Wir grüssen im Treppenhaus und in derTiefgarage. Wir lächeln ihnen zu. Wir fahren mit ihnen Lift. Und einesTages laden wir sie zu uns ein, auf ein Gläschen Wein.
„Buumes-Variationen“ die sich immer tiefer ins Bodenlose schrauben,soviel über Vermutungen und Befürchtungen unseres Zusammenlebens widerspiegeln, bringen die Wände des Wohnblocks in unserem Kopf zumSchwitzen.
Sa 24. Mai, 14.00:
Puppentheater Grafenstein
Mini-Roulette“ oder „Die Katze im Sack
Ein im wahrsten Sinn des Wortes einmaliges Puppentheaterfür Kinder ab 4 Jahren.
Idee und Spiel: Puppentheater Grafenstein, Marlies Graf, Ursula Steinmann
Roulette-Spiel ist ansteckend! Auch die Puppen des Grafenstein machen mit.Alles ist bereit: Puppen, Kulissen, Requisiten. Durch ein kleines Roulette-Spiel bestimmt der Zufall, welche Puppen heute auftreten, und die beiden Spielerinnen Marlies Graf und Ursula Steinmann setzen live und spontan eine Geschichte zusammen. Kindergerecht und einmalig wird das Mini-Roulette, dies ist sicher, alles andere ist wie die Katze im Sack: spannend, lustig oder überraschend?
Sa 24. Mai, 20.00:
Alter Gemeindesaal
Der Platz des andern
Produktion Theater Marie Aarau, Theater an der Winkelwiese Zürich, ThiK Theater im Kornhaus Baden
Text: Jean-Luc Lagarce;
Übersetzung: Mona Petri;
Regie: Anke Bussmann
Spiel: Mona Petri, Nils Torpus
Der Mann sitzt schon da. Die Frau kommt herein. Der Mann fragt, ob sie sich nicht setzen wolle. Die Frau antwortet: „Nein, nein. Es ist immer dasselbe. Ich setze mich, man setzt sich, und dann steht man nicht mehr auf.“ Ein spielerischer Schlagabtausch nimmt seinen Anfang und entwickelt sich zu einem existentiellen Wortgefecht à la Beckett.
Eine strategische und höchst unterhaltsame Studie über die feinsten Regungen der menschlichen Seele. Eine Geschichte über das Hängenbleiben, Sitzenlassen und Sitzengelassen werden.
So 25. Mai, 11.30:
Freilicht im Wald. Treffpunkt: Waldsofa Lütisbuech
Herr Förster Jäger – Eine Begegnung im Wald
Koproduktion Theaterschönesweter, Theater Tuchlaube Aarauin Zusammenarbeit mit lokalen Forstämtern
Konzept, Autor, Regie: Mark Wetter;
Dramaturgie: Enrico Beeler;
Spielund Musik: Schang Meier, Daniel Rothenbühler, Brigitta Weber
Jahraus, jahrein zeigt Herr Förster Jäger den Kindern seinen Wald. Er erzählt vonseiner Arbeit, führt sie an unbekannte Orte, berichtet über Bäume, Pflanzen,Tiere, Wind und Wetter. Er kennt den Wald wie seinen Hosensack. Doch heute scheint alles anders zu sein. Warum hängen überall diese farbigen Bänder an Ästen und Sträuchern? Woher kommen all diese seltsamen Geräusche?
Herr Gfeller, ein Waldbodenforscher, ist einem Geheimnis auf der Spur. Ausgerechnet da, wo Herr Förster Jäger jeweils seine Lieblingsgeschichte erzählt.
Anschliessend an die Vorstellung kocht und offeriert unsereTrad.Brunch-Crew dem Publikum ein Mittagessen! Wie ist das möglich?
10 Jahre haben Martin, Rosmarie, Hanna, Markus und Ruth jeweils sonntags vor der Familienvorstellung einen Brunch aufgetischt. Nun verbraten sie im Wald den Gewinn aus ihrem Brunch-Kässeli!
So 25. Mai, 19.00:
Galerie Randolph
Die Ansprache der Melanie Grossmann an drei Schneider-Puppen
Produktion DamenDramenLabor in Zusammenarbeit mit dem sogar theater Zürich
Text: Wanda Schmid;
Spiel: Verena Bosshard, Agnes Caduff, Irina Schönen, Nicole Tondeur ;
Regie: Christine Faissler
Sie redet und redet und nimmt kein Blatt vor den Mund, die verschrobene Wittwe Grossmann, und schlägt sich in einem makaber witzigen Selbstgespräch mit ihren Lebenserinnerungen und der stets im Weg stehenden Beinprothese ihres verstorbenen Mannes herum.
Ein abgründiger Monolog, eingerichtet für vier Spielerinnen.
Das DamenDramenlabor für ein Gastspiel zurück im Aargau!Die Frage nach brachliegendem Potential und wie es gefördert werden könnte, gab im Frühling 1997 den Ausschlag, das DamenDramenLabor ins Leben zu rufen.
Stücke von interessierten Autorinnen wurden gesammelt und ausgewählt. Im September 1997 fand im Theater am Brennpunkt in Baden das erste Labor statt. Etwa 30 Autorinnen, Schauspielerinnen, Regisseurinnen und Dramaturginnen nahmen daran teil. Bereits im November 1997 folgte das zweite Labor.Um an die Öffentlichkeit zu gelangen, wurde 1999 ein Projekt erarbeitet und beim Eidg.Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann eingereicht und finanziert Das Projekt dauerte ein Jahr und beinhaltete: DamenDramenDramolette in der Roten Fabrik, Zürich, 06.10.1999
Werkstattwochenende auf dem Rügel in Seengen. DamenDramenDramolette Szenische Lesung im Stadttheater Solothurn im Rahmen der Literaturtage 2000. Projektabschluss mit Stückemarkt
02. 10. 2000, Theater am Brennpunkt, Baden,
13. 11. 2000, Theater an der Winkelwiese, Zürich.1997 bis 2004 war das DamenDramenLabor zu Gast im Theater am Brennpunkt, Baden; ausser
20. 11. 2001, VorStadttheater im Eisenwerk, Frauenfeld
21. 05. 2001, Theater an der Winkelwiese, Zürich
12. 03. 2001, Theater Neumarkt, ZürichSeit November 2004 hat das Sogar Theater, Zürich dem Projekt ein neues Zuhause gewährt.
Regelmässig 5 Mal jährlich wurden bis im Mai 2007 an 49 Labor-Abenden 53 Stücke von 25 Autorinnen gelesen und diskutiert.Im Februar 2008 feiert das DamenDramenLabor sein 10jährige Jubiläum, am 17. 02. mit einer Matinee und am 28. 02. mit der Uraufführung "Das Meer verdampft", Dramolette von Wanda Schmid, im sogar theater.